Extensions. Warum aus Indien?

erstellt am: 27.07.2017 | von: Martina Vetter

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Es gibt sie in den verschiedensten Farben, Längen und Varianten: Haar Extensions. Immer mehr Frauen entdecken die schier endlosen Möglichkeiten der Haarverlängerung für sich, ob als dauerhaft eingearbeitete Bonding Strähnen oder als Clip In Extensions für den besonderen Auftritt. Haarverlängerungen sind keine Erfindung der Neuzeit, doch noch nie wurden sie so vielfältig genutzt wie heute. Doch wo kommt das viele Haar eigentlich her? Viele wissen mittlerweile wahrscheinlich, dass der überwiegende Teil der Haare, die wir als Extensions auf unseren Köpfen tragen aus Indien stammt, aber warum ist das so?

Es gibt gleich mehrere Gründe für die Auswahl von indischem Echthaar für den europäischen Markt. Europäisches Echthhaar in guter Qualität kommt sehr selten vor und ist somit extrem teuer. Die meisten Frauen in der westlichen Welt färben oder wellen ihr Haar, nutzen Glätteisen und Stylingprodukte. All das schädigt die Schuppenschicht der Haare, so dass diese Haare sich für Extensions gar nicht eignen würden. Sie würden nach kurzer Zeit verfilzen und unschön aussehen. Dazu kommt, dass kaum eine Frau, hat sie sich erst einmal mühsam eine Mähne wachsen lassen, diese freiwillig hergeben würde. Anders in Indien. Für die gläubigen Hindus ist das Haar der reinste Teil ihres Körpers, den sie regelmäßig ihren Göttern spenden, zum Beispiel als Dank nach überstandener Krankheit oder um für einen guten Ehemann zu bitten. In den großen Pilgerstätten wie Palani oder dem Tempel von Dharmasthala kömmen jährlich 40 Millionen Pilger zusammen, um ihr Haar einem ihrer Götter zu opfern. Aufgrund der großen Nachfrage ist der Kilopreis für indisches Echthaar seit den 90er Jahren von 30 Dollar auf durchschnittlich 500 Dollar gestiegen. Männerhaar ist von geringerer Qualität und wird hauptsächlich als Keratinquelle für Pflegeprodukte verwendet. Das Geld, das die Tempel durch die Haarspenden einnehmen, kommt in erster Linie den Gemeinden zugute.

Die meisten indischen Frauen verzichten völlig auf Stylingprodukte und Haarfärbemittel, wodurch ihr Haar kräftig und schön und seine Schuppenschicht intakt bleibt, ein perfekter Rohstoff für Haarverlängerungen. Indisches Haar ist dem europäischen in seiner Struktur sehr ähnlich, wogegen afrikanisches und chinesisches Haar eine völlig andere Struktur aufweist und somit nur für Trägerinnen aus der selben Ethnie geeignet ist.

Das abgeschnittene Haar wird in den Tempeln nach Struktur, Länge und Güteklasse sortiert. Da es sich bei Haaren um ein Naturprodukt handelt, wird mitunter die Hälfte des gespendeten Rohstoffs aussortiert. Nur Haare mit intakter Schuppenschicht, die gleichmäßig in Wuchsrichtung verläuft, werden für das gefragte Remy-Haar verwendet. Alles andere ist minderwertige Qualität. Bei geschädigten Haaren kann die komplette Schuppenschicht mittels eines Säurebads entfernt werden, was ebenfalls ein Verfilzen verhindert. Diese Haare dürfen jedoch nicht das Qualitätsmerkmal Remy-Haar tragen.

Die sortierten Haarballen und Strähnen werden in alle Welt transportiert und weiterverarbeitet. Für helle Haar Extensions werden in einem schonenden tagelangen Osmosebad die Pigmente aus dem Echthaar entfernt, um es später in allen erdenklichen Blond-, Rot- und Brauntönen einfärben zu können. Anschließend werden die Strähnen zu den verschiedenen Formen von Extensions verarbeitet und verhelfen seiner Trägerin im besten Fall zu einem glamourösen Auftritt.

Das qualitativ hochwertigste Echthaar stammt übrigens zur Zeit aus den ländlichen Gebieten Russlands. Da dieses Haar von Natur aus bereits blond oder hellbraun ist, kann es ohne chemische Behandlung weiterverarbeitet werden und ist somit besonders haltbar. Leider ist es auch äußerst selten und für einen Normalverdiener kaum zu bezahlen. So bleibt als beste Alternative immer noch das indische Tempelhaar.

तक के लिए विदा (Bis bald!)

Euer Media-Vital Extensions Team

 
 

Wer hat den Fön erfunden?

erstellt am: 13.02.2017 | von: Martina Vetter

Er ist der größte Feind unserer Haare und doch kommt kaum eine Frisur ohne ihn aus: der Fön. Aber seit wann gibt es dieses Gerät eigentlich und wer hat ihn erfunden? Da sich das Mützenwetter ja hartnäckig hält, gibt es heute einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Frisierutensilien.
Das älteste bekannte Werkzeug zur Haarpflege ist der Kamm. Nach wie vor dient er dazu, Haare zu entwirren und von Schmutzpartikeln zu befreien. Der älteste bisher bekannte Kamm der Welt ist über 10.000 Jahre alt und wurde in einer Höhle im Westjordanland gefunden, er besteht größtenteils aus Myrtenholz. Andere antike Kämme wurden aus Elfenbein, Geweih, Knochen und den verschiedensten Hölzern angefertigt.
Ein Leben ohne regelmäßige Haarwäsche wäre für uns heute schier unvorstellbar, dabei gibt es Shampoos, wie wir sie kennen, noch gar nicht lange. Erst 1927 brachte die Firma Schwarzkopf das erste flüssige Haarwaschmittel auf den Markt. Davor verkaufte der Apotheker Hans Schwarzkopf seit 1903 in Berlin weißes Pulver in Papiertütchen als Haarwaschmittel. Erst im 19. Jahrhundert experimentierten englische Frisöre mit Seifenflocken und Kräuteressenzen, um daraus ein haar- und hautverträgliches Shampoo herzustellen. Davor waren Haarwäschen nur mit Wasser und Knochenseife möglich, die oft die Kopfhaut reizten.
Ein anderes für uns heute ganz alltägliches Gerät war noch bis in die 1960er Jahre als Exclusivartikel nur der reichen Oberklasse vorbehalten und galt als Statussymbol: der Lockenstab. Der Lockenstab, wie wir ihn heute kennen, wurde vom Pariser Frisör Marcel Grateu erfunden. Allerdings wurde der Stab damals noch im offenen Feuer erhitzt, wobei die Temperatur nicht regulierbar war und es häufiger zu Verbrennungen an Haar und Kopfhaut kam. Schon im antiken Rom gab es lange Metallstäbe, die im Ofen erhitzt wurden, um die Damen der höheren Gesellschaftsschichten mit Locken zu verschönern.
Die Perücke dagegen findet heute fast nur noch im Karneval und zu Kostümzwecken Einsatz oder zum Verdecken von krankheitsbedingtem Haarausfall. Schon im alten Ägypten wurden Perücken von Frauen und Männern getragen, in Rom bevorzugten die Frauen blonde Perücken, die sie aus den Haaren germanischer Sklavinnen herstellen ließen. Die Techniken einer effizienten Blondierung waren noch nicht bekannt und blond galt schon zur Zeit der Römisch-Germanischen Kriege als „sexy“. Danach gerieten Perücken bis zur Zeit des Barock (ab etwa 1650) aus der Mode. Wir alle kennen die pompösen und zum Teil sogar monströsen weiß gepuderten Haarkunstwerke aus jener Zeit. Der Hintergrund dieser Mode ist aber ein eher unerfreulicher: zum einen sollte durch die Haarteile krankhafter Haarausfall, der zum Beispiel eine Folge der weit verbreiteten Syphilis war, überdeckt werden, zum anderen dienten diese Kopfbedeckungen schlicht zum Wärmen in den großen, schlecht beheizten Räumen königlicher Paläste. Nach Abflauen dieser Modeerscheinung ab der Mitte des 18. Jahrhundert wurden Perücken nie wieder so aktuell.
Eine weitere heute unverzichtliche Frisierhilfe, das Haarspray, wurde erst 1955 erfunden. Voraussetzung dafür war die Erfindung der Sprühdose. Die Firmen Wellaflex und Taft sind auf dem Gebiet die Pioniere.
Und wer hat ihn denn nun erfunden, den Fön? Der Franzose Alexander Godefroy besaß als erster 1890 in seinem Pariser Frisörsalon einen Vorläufer des heutigen Föns. Ab 1900 produzierte die Firma AEG elektrische Haartrockner, der Begriff „Foen“ (abgeleitet von Föhnwind) wurde erstmals 1908 von der Firma Sanitas gebraucht und später von AEG übernommen.
Wir hoffen, wir konnten euch ein paar Minuten vom trüben Winterwetter ablenken. Bis zum nächsten Mal!

Dein Media Vital Hair Extensions Team